Das Moseltal bietet mit seinen warmen Weinbauhängen für zahlreiche wildlebende Tierarten einen günstigen Lebensraum. Der Anbau von Wein bedeutet allerdings eine hohe Arbeitsintensität auf der Fläche, weshalb Konzepte etabliert werden sollten, die einerseits die Produktion praxisgerecht und wirtschaftlich sinnvoll ermöglichen und dabei dennoch eine möglichst effizienten Beitrag zum Erhalt und der Förderung der Biodiversität leisten können. Gemeinsam mit der Game Conservancy Deutschland e.V. (G.C.D.) gehen wir diese Aufgabe an.

Jetzt im Spätsommer 2021 starten erste Studien zu Insektenvorkommen und es werden in diesem Zusammenhang Rebflächen im Moseltal, in den Steilhängen und in Brachflächen untersucht und verglichen. Damit wird der Ist-Zustand des Artinventars dargestellt und in der Folge wird durch gezielte Begrünungen und turnusmäßige Pflegemaßnahmen versucht, die Artenvielfalt der fliegenden und bodengebunden Insekten zu erhöhen. Hier sind nicht nur wissenschaftlich interessante Ergebnisse zu erwarten, insbesondere sollen anwendungsgerechte Anleitungen zu mehr Vielfalt im Weinbau entwickelt werden.

Neben den Erhebungen zu Insektenvorkommen ist eine ornithologische Basiskartierung im Frühjahr 2022 geplant. Weiterhin sollen in einem ersten Screening qualitativ die Reptilien und Amphibien erfasst werden, um aufbauend auf diesen Erkenntnissen auch eine Förderung dieser interessanten zoologischen Gruppen zu erzielen. Die Studien werden als mehrjähriges Monitoring konzipiert, wobei fachlich anerkannte Freilandmethoden mit vertretbarem Aufwand eingesetzt werden. Begleitet und unterstützt werden die Arbeiten durch mehrere deutsche Hochschulen und Universitäten, mit denen die G.C.D. seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Es gilt zu dokumentieren, welche der angesetzten Maßnahmen tatsächlich den gewünschten Doppelnutzen „Ökonomie und Ökologie“ leisten können und nachhaltig in der Weinbaupraxis integriert werden können.

Das Schlossgut Liebieg übernimmt mit der G.C.D. hier eine Vorreiterrolle, die hoffentlich viele Nachahmer im Sinne einer ökosystemgerechten Landbewirtschaftung finden wird.