Jeder Jahrgang schmeckt anders, was bleibt ist die Qualität.

Nicht noch ein trockenes Jahr. Das war sicher vielerorts der Neujahrswunsch der Winzer für 2021 neben der Hoffnung auf das baldige Ende der Pandemie. Eins sollte in Erfüllung gehen, wenn auch wieder ins Extreme. Die Pandemie besteht weiterhin, aber Regen gab es. Viel Regen. Da bleibt vor allem der 14.07.2021 in Erinnerung. Viele Kollegen an der Ahr wurden hart getroffen, während wir der steigenden Salm zwar zusehen konnten, aber keine Schäden davongetragen haben. Der weitere Verlauf war nicht trockener und so zählte die Wetterstation in Klüsserath nur 36 Sommertage. Gefühlt war die Zahl deutlich kleiner.

Die Lese begann am 27.09.2021 im dichten Nebel der Mosel. Durch die viele Feuchtigkeit haben sich die Pilzkrankheiten besonders stark ausbreiten können. Durch strenge Selektion im Weinberg und auf dem Hof konnten die reifen und gesunden Beeren ausgelesen werden, aus denen aromatische und frische Weine hervorgegangen sind. Alles in allem ein Jahrgang, der weniger vor Kraft strotzt sondern sich in filigraner Eleganz übt und dabei vor allem im Alkohol moderat bleibt.

Auf einen warmen Winter folgte eines der wärmsten Frühjahre überhaupt, dazu noch vom ersten Lockdown geprägt. Durch die Frühjahrswärme hatten wir eine sehr frühe Blüte und während es Anfang Juni noch kühl und feucht war, zeigte sich am Ende des Monats ein ähnliches Bild wie 2019. Anfang August Rekordtemperaturen und einigen Gewittern, die allerdings nur wenig Wasser in den Boden brachten.

Die Lese begann so früh wie nie: Schon Anfang September haben wir begonnen, den neuen Jahrgang in den Keller zu bringen. Wunderbarer Sauvignon Blanc, Spätburgunder und Weißburgunder machten den Anfang. Schon früh morgens ging es in den Weinberg, da es tagsüber noch zu heiß war. Die Rieslinge, goldgelb und aromatisch, weckten die Vorfreude auf die neuen Lagenweine, die seit September 2022 erhältlich sind.

Nach einem Rekordsommer mit Temperaturen weit über 40 Grad C haben wir früh angefangen, Trauben zu lesen. Am 17. September, ging es los, mal was ganz Neues, Gewürztraminer aus der Klüsserather Bruderschaft. Mit Chardonnay und Sauvignon Blanc bei strahlendem Sonnenschein ging es weiter, wir freuen uns jetzt schon auf die Weine, die wir hier gelesen haben.

Irgendwann fängt es jedes Jahr an zu regnen, dieses Jahr mitten in die Lese, aber wir hatten immer wieder grosses Glück und konnten unsere Weissburgunder und auch Grauburgunder in toller Qualität einbringen.

Wir hatten in 2018 einen sehr heißen, trockenen Jahresverlauf, die jungen Reben wurden durch uns permanent mit viel Wasser versorgt, damit sie überhaupt überleben. Die älteren, tief wurzelnden Reben haben mit Trockenheit deutlich weniger Probleme.

Der Herbst war ein Bilderbuch-Herbst, trocken, nachts kalt, tagsüber sommerliche Temperaturen, dadurch viel Aromatik in den Trauben. Der Jahrgang hat uns kräftige Weine mit sehr zugänglicher Säure gebracht, hoch aromatisch, klar und präzise.

Der Jahrgang ist deutlich geprägt durch den Frost, der am 16. April selbst im Steilhang mit minus 5,5 Grad gewütet hat. Normalerweise haben wir in den Steilhängen keine Spätfröste, aber im 2017, als die jungen Blätter richtig draußen waren, hat Väterchen Frost zugeschlagen und uns Ertragseinbußen von über 30 % beschert.

Der Sommer war warm, der Herbst aber mit durchwachsenem Wetter. Es gab eine frühe Ernte, geprägt von Fäulnis. Die dann aber eingetrockneten Beeren in den großen Lagen brachten Struktur, Extrakte und Dichte –  der 17er Jahrgang ist sehr halt- und lagerbar.